Kostenrechnung » Lösung Lehrzielkontrolle Kap. 2 Kostenartenrechnung

Kapitel 2: (S. 99) Kostenartenrechnung

(1) Nennen Sie die Hauptaufgaben der Kostenartenrechnung. (S. 57)
Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die Erfassung der Kostenarten, die Vorgabe von Strukturen, Regeln und Anweisungen zur Erfassung, Ermittlung und Weiterverrechnung der Kosten. Weiter gehören eine Gliederung, Bewertung und Datenbereitstellung für Kostenstellen-, Kostenträger- und Ergebnisrechnung zu den Aufgaben der Kostenartenrechnung. Ebenfalls wird das Kostenartencontrolling, die zeitliche (Ausscheiden der Vorauszahlungen und Zurechnung der Rückstände) und die betriebliche Abgrenzung (Ausscheiden der neutralen Aufwände und Ansatz von Anders- und Zusatzkosten) durchgeführt.

(2) Welche Prinzipien sind bei der Kostenerfassung zu berücksichtigen?
Die Grundsätze der Reinheit (Eindeutigkeit, Überschneidungsfreiheit), der Vollständigkeit, der Datenaktualität und der Wirtschaftlichkeit.

(3) Welche Kostenarten unterscheidet man hinsichtlich der betrieblichen Funktionsbereiche in denen sie angefallen sind? (S. 61)
Beschaffungs-/ Lagerlogistik-/ Lager-/ Fertigungs-/ Verwaltungs-/ Vertriebskosten

(4) Erklären Sie den Unterschied zwischen Einzel- und Gemeinkosten und nennen Sie jeweils zwei Beispiele. (S. 55, 64)
Unter Einzelkosten versteht man dem Kostenträger direkt zurechenbare Kostenarten. Einzelkosten sind immer variable Kosten. Variable Kosten sind aber nicht immer Einzelkosten.
Einzelkosten sind zum Beispiel Fertigungslöhne und Fertigungsmaterial.
Unter Gemeinkosten versteht man den Kostenstellen oder Kostenträgern indirekt zurechenbare Kostenarten. Gemeinkosten können sowohl fixe als auch variable Kosten sein. Fixe Kosten sind immer Gemeinkosten.
Gemeinkosten sind zum Beispiel Raumkosten und Chef-Gehälter.

(5) Welche Kostenarten unterscheidet man in Abhängigkeit von der Beschäftigung? (S. 62f)
Es werden fixe und variable Kosten unterschieden. Bei Beschäftigungsschwankung ändern sich die fixen Kosten nicht variable oder auch proportionale Kosten ändern sich schon.

(6) Welche Verfahren zur Bewertung der Materialverbrauchsmengen kennen Sie?
Zum einen kann der Verbrauch mit dem Istpreis ermittelt werden (Anschaffungs- und Einstandspreise zum Zeitpunkt der Beschaffung), sind keine Istkosten vorhanden kann auch eine Durchschnittsbewertung durchgeführt werden. Die Bewertung zu Widerbeschaffungspreisen erfolgt bei erheblicher Abweichung zu den ersten beiden Bewertungsarten. Da diese oft schwer bestimmbar sind, kann man auch von den Tagespreisen der Durchführung ausgehen. Die letzte Möglichkeit ist, dass man einen festen Verrechnungspreis über eine längere Zeitspanne festlegt.

(7) Aus welchen Größen setzen sich die Personalkosten eines Unternehmens zusammen? (S. 70-73
Grundlage für die Berechnung ist vor allem die Lohn- und Gehaltsabrechnung des Unternehmens. Man unterscheidet folgende Personalkosten nach der sozialrechtlichen Stellung.
Gehälter, Löhne, Lehrlingsentschädigung, den kalkulatorischen Unternehmerlohn und die Lohn- und Gehaltsnebenkosten (Gemeinkosten).

(8) Wodurch unterscheidet sich die bilanzmäßige Abschreibung von der kalkulatorischen Abschreibung?
Bilanzielle Abschreibung: Unternehmens- und steuerrechtliche Vorschriften, Abschreibung von allen im Betrieb vorhandenen abnutzbaren Anlagen, Die Abschreibungsbasis ist der Anschaffungswert bzw. die Herstellungskosten bei Eigenerstellung, der Restwerterlös am Ende der Nutzungsdauer findet keine Beachtung, steuerrechtlich vorgegebene Nutzungsdauer, Prinzip der nominellen Kapitalerhaltung, Berechnung nach bilanz- und gewinnpolitischen Überlegungen, Prinzip der Einmaligkeit der Abschreibung, meist lineare Abschreibungsmethode.
Kalkulatorische Abschreibung: keine gesetzlichen Regelungen, Abschreibung erfolgt nur von den betriebsnotwendigen Anlagen, die Abschreibungsbasis ist der Anschaffungswert bzw. die Herstellungskosten und der Widerbeschaffungswert bei Wertsteigerung, der Restwerterlös am Ende der Nutzungsdauer mindert die Abschreibungsbasis, tatsächlich erwartete Nutzungsdauer, Prinzip der Substanzerhaltung, Berechnung nach tatsächlich verbrauchsbedingten Wertminderungen, Aufwertung bereits abgeschriebener Anlagen und Festlegung neuer Nutzungsdauer, jene Abschreibungsmethode, die Wertminderung verursachungsgerecht erfasst.

(9) Welche Abschreibungsmethoden können zur Berechnung der kalkulatorischen Abschreibung herangezogen werden?(S. 79)
Es können die lineare Abschreibung und die Leistungsabschreibung (variable Abschreibung) verwendet werden. Seltener werden die progressive und die depressive Abschreibung verwendet.

(10) Welche kalkulatorischen Einzelwagnisse kennen Sie? (S. 85f)
Es gibt die versicherten und die nicht versicherten Einzelwagnisse.
Die versicherten Einzelwagnisse werden aus der FIBU übernommen, das sind zB. Versicherungsprämien für Feuerversicherungen.
Nicht versicherte Einzelwagnisse werden als kalkulatorische Wagniskosten in der Kostenrechnung erfasst.

(11) Was versteht man unter dem kalkulatorischen Unternehmerlohn? (S. 72)
Diese Entlohnung wird in der Kostenrechnung für die Ideen, die organisatorischen Leistungen und die Arbeitskraft des Unternehmens und der mitarbeitenden Familienangehörigen angenommen.
Als Zusatzkosten wird die Arbeitsleistung des Unternehmers bei der Erreichung eines Sachziels im Unternehmen selbst bezeichnet.
In Kapitalgesellschaften stehen die Führungskräfte in einem Angestelltenverhältnis, daher wird kein kalkulatorischer Unternehmerlohn herangezogen.

(12) Erklären Sie kurz die Vorgehensweise im Rahmen des Betriebsüberleitungsbogens. (S. 90)
Die Überleitung der Aufwendungen in Kosten wird als Betriebsüberleitungsbogen (BÜB) genannt.
Zuerst werden alle Kosten aus der GuV übernommen und die Kostenart festgestellt. Mithilfe des BÜB werden alle Aufwendungen der FIBU in Kosten der Kostenrechnung übergeleitet. Bei einigen Aufwandsarten ist eine zeitliche oder betriebliche Abgrenzung notwendig. Die verschiedenen Bewertungsunterschiede werden ebenfalls im BÜB berücksichtigt.

(13) Welche Aufgaben hat die zeitliche Abgrenzung zu erfüllen? (S. 91)
Die Kostenarten werden „periodenrein“ gemacht. Da die Kostenrechnung in verschiedenen Zeitperioden durchgeführt wird, müssen die tatsächlich angefallenen Kosten daran angepasst werden. Vorauszahlungen werden ausgeschieden und Rückstände hinzugerechnet.

(14) Welche Aufgaben kommen der betrieblichen Abgrenzung zu? (S. 93)
In die Kostenrechnung werden nur tatsächlich angefallene Kosten übernommen. Dazu müssen die neutralen Aufwände ausgeschieden und kalkulatorische Kosten (zB. Zusatz- und Anderskosten) hinzugerechnet.

(15) Erklären Sie den Unterschied zwischen Zusatzkosten und Anderskosten und nennen Sie jeweils zwei Beispiele. (S. 94)
Zusatzkosten: Diese Kosten wurden in der FIBU nicht verbucht, sind aber zur Erreichung des Sachziels erforderlich und werden im Rahmen der betrieblichen Abgrenzung angesetzt. Dazu gehören die kalkulatorischen Eigenkapitalzinsen, der kalk. Unternehmerlohn und die kalk. Miete.
Anderskosten: Diesen Kosten stand in der FIBU ein anderer Wertbetrag gegenüber. Das betrifft besonders die kalk. Abschreibung, die kalk. Zinsen, die kalk. Wagnisse und die Unterschiede der verschiedenen Bewertungsprinzipien.